Am 25.Mai 2007 standen am Rande eines ungefähr 10 Meter großen Güllebehälters irgendwo an der Fränkischen Bierstraße zwei, nunja, nennen wir sie mal bekennende Fassbiertrinker.
Sie hatten schon kilometerlang und bei den Zwischenstopps halbliterweit über die Idee geredet.
Es ging um Livemusik, um das Internet, eine ganz neue Art, Konzerte zu finden, einen Service für alle Bands und Clubs, um eine tolle Sache also.
Es fehlte eigentlich nur noch der Name.
Venture Capital, Reichweite, Content, Exitstrategie… das würde sich alles plangemäß finden.
Aber eine URL zu finden, die sowohl für Deutschland als auch für die Philippinen und all die anderen Hochburgen live gespielter Töne zu haben sei, das erschien schwierig.
Es musste ein neuer Begriff her.
Was Larry Page und Sergey Brin konnten, sollten Thomas Hoffmann und Manne Pokrandt wohl auch schaffen.
Es war ja nur ein Wort zu erfinden.
Es sollte sprachlich vielseitig verwendbar sein und, da es nun mal um Musik gehen sollte, sowohl als Textbaustein einer klassischen Arie wie auch als Rülbs-Floskel einer Death-Metal-Hymne funktionieren.
Ganz einfach also.
Vom Güllebehälter wehte eine inspirierende Brise herüber, die nächste Gasthofbrauerei konnte nicht mehr so weit entfernt sein. Die Bedingungen waren also günstig. Da muss es irgendwann passiert sein.
„Außergewöhnliche Kreativität lässt sich von der alltäglichen durch ihre besondere Bedeutung auch für andere Menschen abgrenzen“ weiß wikipedia.org zum Begriff Kreativität festzustellen. Später würden die Wissenden der allmächtigen Online-Enzyklopädie ausführlich über die besondere Bedeutung eines Begriffs für andere Menschen zu befinden haben, der hier gerade in der Luft lag, sich auf dem Wege vom Großhirn zum Sprechmechanismus befand, um die Welt zu revolutionieren. Oder wenigstens zu verwirren.
Wie heißt das ?
Was soll denn das sein ?
Bedeutet das was ?
Page und Brin haben diese Phase längst hinter sich.
Kolumbus auch.
Amerika – was ist denn das ? wird heute nicht mehr oft gefragt.
Eher, wer das Wort erfunden hat.
Kolumbus war es jedenfalls nicht.
Aber soll es hier um Erfinder von Wörtern gehen oder um die Erfindung DES Wortes ?
Kurz und gut, Manne sagte „hulp“ [hʊlp],
sang wie die Königin der Nacht
„huuu-huuu-huuu-huuu hu-hu-hu-hu hu-hu-hu-hu huuuuulp“
grunzte wie Paradise Lost „huuuuuuuulp“,
tiefer gestimmte Distortion-Gitarren schienen vom Güllebehälter herüber zu wehen
warf Sätze wie
heute schon gehulpt
die Band ist aber hulpy
an die Wand der Güllegrube.
In diesem Augenblick kniete Thomas nieder, faltete die Hände und sagte:
Es soll hulp [hʊlp] heißen.
Ein Laut war geboren.
Es würde einst geschrieben stehen: „hoolp“.
Nunja.
Soweit die Idee.
www.hoolp.xy war dann allerdings für irgendein Land, in dem die Livemusik von irgend einer Bedeutung war, schon von irgend einem Entrepreneur reserviert worden.
Es mussten noch einige Wochen vergehen, bis fern vom Handlungsplatz unserer Geschichte ein drittes o den [hʊlp]-Laut vor dem Untergang bewahren würde.
Und heute entschuldigte sich ein bedeutender Vertreter einer bedeutenden millionenschweren Firma irgendwo in der Nähe des Savignyplatzes mehrmals dafür, dass er holp [hɔlp] gesagt hat.